Fünf Jahre studie­ren, zwei Jahre Refe­ren­da­ri­at und dann auf der Stra­ße stehen?

So sieht derzeit die Lauf­bahn vieler baye­ri­scher Lehr­amts­stu­die­ren­der aus. Ledig­lich ein Fünf­tel des aktu­el­len Prüfungs­jahr­gangs wird in den Staats­dienst über­nom­men. Je nach Fächer­kom­bi­na­ti­on verhel­fen nicht einmal Noten­schnit­te von 1,3 oder 1,0 zu einer Einstel­lung. Das Kultus­mi­nis­te­ri­um begrün­det dies erneut mit einem Über­an­ge­bot an fertig ausge­bil­de­ten Lehr­kräf­ten. Diese Begrün­dung ist aus Sicht der Landes-ASten-Konfe­­renz Bayern zum Groß­teil vorge­scho­ben. Denn Grün­de für eine Erhö­hung der Plan­stel­len gäbe es viele: Den Ausbau der Ganz­ta­ges­schu­len, die Verrin­ge­rung der Klas­sen­stär­ken, den Ausbau der indi­vi­du­el­len Förde­rung und nicht zuletzt die drin­gend notwen­di­ge Verrin­ge­rung der ausfal­len­den Unterrichtsstunden.
Doch statt die dafür benö­tig­ten Lehr­kräf­te einzu­stel­len, deckt das Kultus­mi­nis­te­ri­um den Bedarf an Unter­richts­stun­den durch ein viel zu hohes Stun­den­de­pu­tat bei den Refe­ren­da­rIn­nen. Damit werden Refe­ren­da­rIn­nen, die sich noch in Ausbil­dung befin­den, doppelt belas­tet und zudem als kosten­güns­ti­ge Lehr­kräf­te genutzt.
Dies ist ein fata­les Signal für moti­vier­te Lehr­amts­stu­die­ren­de: „Hält die Landes­re­gie­rung weiter­hin an ihrem kurz­sich­ti­gen Kurs fest, macht man für junge moti­vier­te Menschen den Lehr­be­ruf dauer­haft unat­trak­tiv“, so Chris­tia­ne Fuchs, Refe­ren­tin für Lehre­rIn­nen­bil­dung der LAK Bayern. „Die Aussicht, fast sicher in der Arbeits­lo­sig­keit zu enden, schreckt moti­vier­te junge Menschen von der Aufnah­me eines Lehr­amts­stu­di­um ab – und gera­de diese Menschen sind es doch, die wir für den Lehre­rIn­nen­be­ruf gewin­nen sollten.“

„Unser Bildungs­we­sen darf nicht faden­schei­ni­gen ökono­mi­schen Argu­men­ten zum Opfer fallen, sondern soll­te in erster Linie das Wohl der Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Auge haben. Diese brau­chen best­mög­li­chen Unter­richt. Voraus­set­zung hier­für aber ist eine ausrei­chen­de Zahl von gut ausge­bil­de­ten, nicht über­las­te­ten Lehr­kräf­ten an Schu­len“, fasst Chris­tia­ne Fuchs das Problem zusammen.

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